Geburstagsbrunch

Lucca, die Neunte: Verlängerung!

PisticciInzwischen bin ich schon seit 3 Wochen wieder Zuhause, will euch der Vollständigkeit halber aber noch über die letzten Wochen meiner Italienreise berichten.

Ich habe einen ganz wundervollen Geburtstagsabend mit meinen Eltern und einer sehr guten Freundin, Steffi, in Lucca verbracht. Am Morgen war ich mit meinen Eltern noch in einem kleinen Dörfchen der Toskana. Dort haben wir mit Freunden von uns gebruncht. Wie ich das vermisst habe! Italiener essen nämlich gewöhnlicherweise nicht mehr, als ein Croissant (Cornetto) zum Frühstück. Das liebe ich auch, aber ein wunderbarer Brunch ist damit für mich nicht zu übertreffen. Mittags haben wir Steffi vom Flughafen abgeholt und sind gemeinsam nach Lucca gefahren.

Eigentlich wollte ich in meinem Restaurant feiern. Leider fand eine geschlossene Veranstaltung statt und wir konnten dort nicht essen. Das hat mich anfangs ziemlich enttäuscht, weil ich unbedingt mit den Leuten aus dem Restaurant feiern wollte. Im Endeffekt habe ich mich dann für ein Restaurant entschieden, zu dem schon die ganze Zeit schon wollte. Das bestbewertetste Restaurant Luccas. Das Besondere daran ist, dass jeder Tisch nur einmal besetzt wird. Wenn Gäste gehen, dann kommen keine neuen dazu. Der Chef hat sich ganz wunderbar um uns gekümmert, uns sowohl eine Extraportion Antipasto, als auch ein Geburtstagsdessert gebracht. Als wir gingen, hat er mir zusammen mit einigen Gästen noch ein Geburstagsständchen geträllert. Dann rannte er uns noch hinterher und schenkte mir eine Fasche des Weines, die wir getrunken haben. Steffi und ich sind dann in meine Lieblingsbar weitergezogen, wo wir bis um 5:00 auch blieben. Meine Leute aus dem Restaurant kamen dann auch noch vorbei. Meine Eltern sind ins Bett, weil sie am nächsten Morgen um 7:00 den Flieger nach Berlin nahmen. Wir verbrachten noch 2 weitere Tage in Lucca.

Dann haben Steffi und ich uns auf den Weg in den Süden Italiens begeben. Mit dem Bus sind wir 7h von Firenze nach Napoli gefahren. Dort wollten wir ein Mietwagen am Flughafen abholen, was weniger gut funktionierte, weil meine Kreditkarte nicht ausreichend gedeckt war. Laut meiner Bank sollte das Geld, was ich bereits überwiesen hatte, aber am Abend verfügbar sein. Wir warteten also den ganzen Tag aufs Auto und liefen natürlich durch Napoli. Abends sind wir zurück zum Flughafen gefahren, wo wir feststellen mussten, dass das Geld immer noch nicht verfügbar war. Im Endeffekt haben wir das Auto über Steffis Kreditkarte gemietet, was am Morgen, bei einer anderen Mitarbeiterin noch nicht möglich war…

Gesagt, getan, 30min später saßen wir im Wagen Richtung Pisticci. Einem Dorf in der Region Basilikata. Es liegt zwischen Stiefelspitze und –hacken, nicht weit vom Meer. Wir kamen gegen Mitternacht in dem Käffchen an. Die Frau, die uns unsere AirBnB Unterkunft vermietete, war glücklicherweise so freundlich und holte uns auch noch zu diesem Zeitpunkt vom Hauptplatz ab und lenkte uns in unserem Auto durch die Gässchen der Stadt. Ab diesem Zeitpunkt begann es zu regnen und hörte 3 Tage nicht mehr auf. Aber wir haben uns trotzdem eine Stadt im Westen Italiens angesehen, die direkt am Meer liegt und einen Strand im Süden von Pisticci.

Nach dieser Zeit sind wir über Matera, eine Stadt, die für Höhlen, die in die Berge „ausgebaut“ wurden, bekannt ist, in denen früher die Einwohner lebten- eine sehr beeindruckende Altstadt- nach Trani gefahren. Eine Stadt am Meer, die im Norden von Bari liegt. Hier haben wir uns mit einem Aperitivo und etlichen Aperol Spritz einen ziemlich lustigen Abend gemacht. Nach Trani ging es dann nach Bari. Hier hatten wir nur ein AirBnB Zimmer in einer WG mit zwei Italienern. Die waren aber ziemlich merkwürdig.

Am nächsten Tag, der letzte Tag mit Steffi, fuhren wir nach Monopoli. Eine Stadt im Süden Baris, die eine meiner Lieblingsstädte geworden ist. Wir haben wunderbar gegessen, in Apulien isst man generell fantastischen Fisch! Eines der besten Eise (!?) gegessen, die wir je probiert haben und uns auf einem Piazza die Sonne in die Gesichter scheinen lassen.

Abends habe ich Steffi zum Flughafen gebracht, wir haben das Auto abgegeben, für das wir wahrscheinlich doch mehr zahlen müssen als gedacht, weil die Frau uns anscheinend verarscht hat.

Frühstück

Dann verbrachte ich noch 2 Tage alleine in Bari. Das war mit aber irgendwie zu viel. Ich merke, dass ich vom alleine sein inzwischen genug habe. In Lucca habe ich in der Zwischenzeit ja meine Leute kennengelernt, aber besonders am Anfang war die Einsamkeit schon deutlich zu spüren. Das habe ich in der Zeit mit Steffi auch gemerkt: Es ist schön, wenn man seine Erlebnisse mit jemandem teilen kann. Es ist auch schön, viele Erfahrungen mit sich selbst zu machen, aber momentan bevorzuge ich doch Ersteres. Ich habe mir diese Tage also noch irgendwie vertrieben. Habe mich spontan einer deutschen Reisegruppe und derer Touristenführerin angeschlossen, die mich kostenlos mitnahmen, bin Essen gegangen, habe mir die Altstadt noch genauer angeguckt und (ich muss meine erste Eiseinschätzung revidieren) das beste Eis della mia vita gegessen. Dazu könnt ihr wissen, dass ich IMMER Pistanzieneis bestelle. Wenn es das nicht gibt, esse ich auch kein Eis und suche mir eine andere Gelateria. Hier gab es also einen Mix aus Pistazie, Keks und Pistaziencreme, dann hatte ich noch Magnum Mandel und Feige irgendwas. Ottimo! Ich habe mir gleich ein zweites Eis geholt…

Ab Mittwoch war ich wieder in Lucca. Ich habe mich nach meinem Geburtstag entschlossen, nochmal zurück zu kommen, weil eine große Messe in Lucca stattfand, die „Comics and Games“ eine Comik- und Videospielmesse, die anscheinend sehr bekannt ist…

Die Stadt war voll von lustigen Kreaturen. Die Leute von euch, die mich besser kennen, wissen, wie ich auf Halloween und Verkleidungen abfahre. Deshalb finde ich es wahnsinnig interessant hier. Und natürlich finde ich es auch wundervoll nochmal im Restaurant zu arbeiten. Es fällt mir doch ganz schön schwer, das hier alles loszulassen! Ich habe mich inzwischen schon gefühlte 10000 mal von den Leuten verabschiedet, aber komme noch immer wieder.

Auch im Restaurant waren wir verkleidet: Als „Mignons“. Die kennt man aus dem Kino, einen Film den ich allerdings nicht gesehen habe. Es sind kleine, gelbe animierte Viecher, die eine Latzhose tragen und von ihrer Körperform an TicTacs erinnern. Sie haben ein oder auch zwei Augen und, um besser zur Verbesserung der Sehstärke, Brillen auf, die allerdings an Schwimmbrillen erinnern. Außerdem haben sie 3 Haare auf dem Kopf. Ihr merkt: Ich war semibegeistert vom Kostüm, aber da blieb mir nichts anderes übrig, als mitzumachen ;) Was im Endeffekt auch ganz witzig war, vor allem, wenn man die Reaktionen der Kinder auf uns gesehen hat. Sie sind quasi ausgerastet vor Freude.

Während der Messe haben wir eigentlich non-stop gearbeitet. Ich hatte mindestens einen „Runner“ zur Verfügung, der mir mit meinen Tischen geholfen hat, die einfach immer vollständig besetzt waren. Zu der Zeit habe ich auch bei Freunden aus dem Restaurant geschlafen, weil es unmöglich war zu dieser Zeit noch ein Zimmer in Lucca zu finden. Eine Freundin aus dem Restaurant hat beispielsweise ihre Einzimmerwohnung für 400€ pro Nacht vermietet. So voll war Lucca selbst im Hochsommer nicht.

Das war dann auch das Ende meiner Italienzeit. An meinem letzten Abend haben wir alle noch das Ende der Saison gefeiert und alle Mitarbeiter sind zusammen Essen gegangen.

Es war eine wahnsinnig intensive und sehr, sehr wertvolle Zeit für mich: Alleine in einer Stadt anzukommen, ohne wirklich die Sprache zu sprechen, meinen Gefühlen zu folgen und das Restaurant zu wechseln, indem ich mich nicht wohlfühlte, um dann im Endeffekt in einem Restaurant zu arbeiten, indem ich am Liebsten auch meine Freizeit verbracht hätte. Mit lieben Mitarbeitern, schönen Abenden in den Bars von Lucca, berauschendem Essen, viel gutem Wein, Sonne und großer Freude.

Liebste Grüße,

Ronja